schreiten Mönche anmutig auf die Bühne, in den Händen tragen sie brennende Grablichter. Doch auf einmal kommt Leben in die Szene. Mit eleganten Sprüngen und einer präzise abgestimmten Choreographie wirbeln die jungen Mädchen der Gruppe "Beyond Dancers" über die Bühne, Applaus brandet auf.
Doch da sind die Mädchen schon wieder verschwunden und maskierte Bankräuber schleichen sich auf die Bühne. Auch sie schweben mit tänzerischer Leichtigkeit durch den Raum, drehen Pirouetten, zeigen grazile Sprünge und landen fast lautlos wieder auf dem Boden. Doch so perfekt wie "Diamantendiebin" Viktoria Schneider sind sie noch nicht. Die junge Ballerina tanzte mit beeindruckender Leichtigkeit zwischen durch Wollfäden imitierten Laserstrahlen - kein Schatz ist vor ihr sicher. Ob das den Mafiosos gefallen wird? Die tanzten jedenfalls mit skeptisch gezückten Waffen des Kalibers "Zeigefinger" und vereinten in ihrer Choreographie Elemente des Jazz- und Modern Dance.
Das "Horror"-Motto der Tanzshow der "Beyond Dancers", die am Samstagabend in der gut gefüllten KSV-Halle stattfand, schimmerte an diesem Abend in jeder der 17 Vorführungen durch. Sie trugen Titel wie "Monster", "Teufel", "Hexen" oder "Fledermäuse" und überzeugten durch einfallsreiche Kostüme, Choreographien und Ideen. Bei den Zuschauern kam die von Trainerin Dorothee Darsch gestaltete Show ebenfalls monstermäßig gut an. An mit Spinnen und dunklen Stoffen dekorierten Tischen ließen sich die Besucher von den Eltern der Tänzer mit Kuchen und Getränken versorgen, während auf der Bühne ein Schaubild das nächste jagte.
Wechsel zur SG
Zwar dauerten einige Auftritte nur wenige Sekunden, doch dafür bot der rasche Wechsel ein wahres Feuerwerk für die Sinne. Und dabei steht ein Wechsel mit weit reichenden Konsequenzen noch aus. Denn die rund 40 Kinder im Alter zwischen drei und 18 Jahren werden ihrem Verein zum Ende des Jahres den Rücken kehren. Denn zwischen Pirouetten und Choreographien gab es auch jede Menge Ärger. "In all den Jahren hat uns der KSV nie unterstützt - weder finanziell noch ideell", kritisiert Nicole Hambrecht. Aus diesem Grund werden die "Beyond Dancers" künftig das Angebot der Sportgemeinde Hemsbach (SG) ergänzen. "Dort werden die jungen Tänzer als Bereicherung empfunden, nicht als Belastung", meint die Mutter und Jugendtrainerin, die hoffnungsvoll auf das Jahr 2009 blickt und das fehlende Interesse des KSV nicht nachvollziehen kann. "Das Tanzen ist in sportlicher Hinsicht so wertvoll, weil es nicht nur die Körperkoordination schult, sondern auch dieTeamfähigkeit", sagt sie.
KSV-Vizechef Arne Dohrmann bedauerte den Schritt der Tanzgruppe. "Wir haben uns mehr voneinander erhofft", sagte er gestern auf Nachfrage der Weinheimer Nachrichten. Über das Cheerleading bei Ringer-Meetings habe sich die Gruppe nicht im Verein engagiert. Reibungspunkte habe es immer mal wieder bei der Hallennutzung gegeben. Die Tanzgruppe brauche Parkettboden, die Ringer Matten. Den Vorwurf, die Tanzgruppe habe keine finanzielle Unterstützung erhalten, wies Dohrmann zurück: Die Mädchen hätten die Halle nutzen können, die Übungsleiterin habe eine Entschädigung erhalten, auch seien Startgebühren für die Teilnahme an den Deutschen Tanzmeisterschaften vom Verein bezahlt worden. "Es ist schade, dass das nicht funktioniert hat", sagte Dohrmann.
Bleibt zu hoffen, dass die Tänzerinnen den Sprung zwischen den Vereinen ebenso elegant schaffen wie auf der Bühne. Denn Respekt und Unterstützung haben sie sich in jedem Fall verdient - mit ihrer professionellen Show, die Elemente aus Klassik und Moderne in sich vereinte, haben sie das bewiesen.
nh/maz